sorgsam

sorgsam
Sorge:
Das gemeingerm. Substantiv mhd., mnd. sorge, ahd. sorga, got. saúrga, engl. sorrow, schwed. sorg geht von der Grundbedeutung »Kummer, Gram« aus, die im Niederd., Schwed. und Engl. noch erhalten ist. Außerhalb des Germ. sind wahrscheinlich air. serg »Krankheit« und die baltoslaw. Sippe von lit. sir̃gti »krank sein«, russ. soroga »mürrischer Mensch« verwandt. Im Dt. hat das Wort seit ahd. Zeit zwei Hauptbedeutungen: Einerseits bedeutet es als Schattierung der oben genannten Grundbedeutung »Unruhe, Angst, quälender Gedanke« und wird so oft im Plural gebraucht (»Sorgen haben«). – Dazu gehören Zusammensetzungen wie sorgenfrei (mhd. sorgenvrī), sorgenvoll (17. Jh.), Sorgenkind (20. Jh.). Andererseits hat es die Bedeutung »Bemühung um Abhilfe«, so besonders in dem Verb »sorgen« und seinen Präfixbildungen (s. u.) sowie in Vorsorge (17. Jh.) und Fürsorge (mhd. vürsorge »Besorgnis vor Zukünftigem«; seit dem 16. Jh. im heutigen Sinne von »tätige Bemühung um jemanden, der ihrer bedarf«; die Ableitungen Fürsorger »amtlicher Pfleger« ‹16. Jh.› und Fürsorgerin ‹Anfang des 19. Jh.s› beruhen auf dem veralteten frühnhd. Verb fürsorgen). In dieser Richtung haben sich auch die Adjektive sorglich (mhd. sorclich, ahd. sorglīh) und sorgsam (mhd. sorcsam, ahd. sorgsam) entwickelt, die beide ursprünglich »Sorge erregend, bedenklich; besorgt« bedeuteten, aber früh den Sinn »fürsorgend, aufmerksam, genau« zeigen. Ähnliches gilt für sorgfältig (spätmhd. sorcveltic, mnd. sorchvoldich »sorgenvoll, bekümmert«, eigentlich wohl »mit Sorgenfalten auf der Stirn«), das seit dem 14. Jh. zuerst im Niederd. und Mitteld. für »achtsam, genau« gebraucht wird. Rückbildung dazu ist Sorgfalt (17. Jh.). – Das gemeingerm. Verb sorgen (mhd., mnd. sorgen, ahd. sorgēn, got. saúrgan, engl. to sorrow, schwed. sörja) entspricht in seinen Bedeutungen dem Substantiv. Die Präfixbildung besorgen (mhd. besorgen, ahd. bisorgēn »befürchten; für etwas sorgen«) wird heute fast nur für »betreuen, beschaffen« gebraucht; den älteren Sinn zeigen noch die Ableitungen besorgt »ängstlich« (mhd. besorget) und Besorgnis (18. Jh.).
Auch versorgen bedeutet im Nhd. nur noch »betreuen, sicherstellen, mit etwas versehen« (mnd. auch »sich in Sorge verzehren«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Sorgsam — Sorgsam, er, ste, adject. & adv. 1. Sorge und in weiterm Verstande, Kummer, Furcht, Traurigkeit erweckend, in welcher Bedeutung in dem alten Gedichte auf den heil. Anno sorchsam für furchtbar vorkommt. 2. Sorge habend, empfindend. (1) In der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • sorgsam — Adj. (Aufbaustufe) geh.: voller Sorgfalt und genau bedacht Synonyme: sorgfältig, akkurat, exakt, penibel (geh.) Beispiel: Sie hat das Kind sorgsam zugedeckt, sodass nur sein Kopf zu sehen war. Kollokation: eine sorgsame Auswahl …   Extremes Deutsch

  • sorgsam — ↑minuziös …   Das große Fremdwörterbuch

  • sorgsam — besorgt (um); mit Vorsicht; zaghaft; wachsam; sachte; zurückhaltend; behutsam; achtsam; mit Bedacht; vorsichtig; sorgfältig * * * sorg|sam [ zɔrkza:m] <Adj.> …   Universal-Lexikon

  • sorgsam — ↑ sorgfältig. * * * sorgsam:1.⇨sorgfältig(1)–2.⇨schonend(1)–3.s.umgehen|mit|/behandeln:⇨schonen(I,1) sorgsam 1.→schonend 2.gewissenhaft,gründlich,genau,exakt,penibel,präzis,akkurat,sorgfältig,ordentlich,pflichtgetreu,ausdauernd,beständig,beharrlic… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • sorgsam — sọrg·sam Adj; 1 liebevoll und mit großer Aufmerksamkeit und Vorsicht: die Verletzte sorgsam in eine Decke wickeln 2 ≈ sorgfältig || hierzu Sọrg·sam·keit die; nur Sg …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Sorgsam — Man muss sorgsam seyn, dass man behalt, was Gott beschert. – Lehmann, 253, 56 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • sorgsam — sọrg|sam …   Die deutsche Rechtschreibung

  • behutsam — bedachtsam; rücksichtsvoll; sanft; zart; lieb; einfühlsam; zärtlich; liebevoll; zurückhaltend; bedacht; mit Vorsicht; zaghaft; …   Universal-Lexikon

  • Glas — Glas, vollkommen amorphe Masse, im wesentlichen aus Verbindungen der Kieselsaure mit mindestens zwei Basen (an Stelle der Kieselsaure tritt auch Borsäure oder Fluor, neben die Basen auch Baryt und die Oxyde von Thallium, Wismut, Zink, ferner… …   Lexikon der gesamten Technik

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